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Technik, Nachhaltigkeit und Eigeninitiative an der Schiller-Schule BochumProjekt 2025 – Aquaponik im Klassenraum

Ein Kreislaufsystem, das Schule macht

Im Rahmen des Young Talents Award 2025 wurde an der Schiller-Schule Bochum ein innovatives Schülerprojekt gefördert, das praxisnahe Umwelttechnik mit moderner Automatisierung verbindet: Die Weiterentwicklung eines Aquaponik-Systems im Klassenzimmer – umgesetzt mit viel Engagement, technischer Finesse und Zukunftsdenken vom Oberstufenschüler Michael van Veen.

Aquaponik ist ein ressourcenschonendes Kreislaufsystem, bei dem Fischzucht und Pflanzenanbau kombiniert werden: Die Fische liefern mit ihren Ausscheidungen Nährstoffe, die den Pflanzen zugutekommen. Diese wiederum reinigen das Wasser, bevor es zurück in das Aquarium geleitet wird. Michael van Veen hat sich dem bestehenden System angenommen und es technisch wie strukturell weiterentwickelt.

Linkes Bild: alte Aquaponik Anlage | rechtes Bild: neue Anlage 2025

Technik trifft auf Nachhaltigkeit

Die neue Anlage basiert auf modularen Aluminiumprofilen, die hohe Flexibilität, Stabilität und Erweiterbarkeit ermöglichen. Sie ist mobil auf Rollen gelagert – eine durchdachte Lösung, um das empfindliche Aquarium beim Verschieben zu schützen. Ein besonderes Highlight ist der selbst entworfene und mit dem 3D-Drucker produzierte Glockensiphon, der durch Unterdruck einen automatischen Wasserablauf ermöglicht.

Neben der mechanischen Optimierung beschäftigte sich Michael van Veen intensiv mit digitalen Aspekten: Er plante die Integration von Sensorik zur Messung von pH-Wert, CO₂-Gehalt und Temperatur, um damit wissenschaftlich fundierte Daten zu erheben – z. B. zum Einfluss der Raumluft auf das System. Ziel war es, eine automatisierte Steuerung mit Fernzugriff zu entwickeln, inklusive sicherer Datenübertragung per Token-Technologie. 

Von der Idee zur Umsetzung – mit Eigeninitiative

Seine Motivation und Fachkenntnis entwickelte der Oberstufenschüler weitgehend autodidaktisch – inspiriert durch schulische Projekte, durch eigene Recherchen und durch den Wunsch, komplexe Technik greifbar zu machen. 

Besonders beeindruckend: Trotz der Abi Prüfungen, auf die der Schüler sich zu diesem Zeitpunkt vorbereitete, brachte er sich grundlegende Programmierkenntnisse selbst bei, um die geplante Dateninfrastruktur für das Aquaponik-System aufzubauen und zukünftigen Schülergenerationen die Forschung zu erleichtern.

Auf den Fotos: selbst entworfener und mit dem 3D-Drucker produzierter Glockensiphon                  

Unterstützung durch THGA | Fachbereich Elektrotechnik

Die Technische Hochschule Georg Agricola hat das Projekt mit 600 Euro für Materialkosten gefördert und so die technische Weiterentwicklung der Aquaponik-Anlage ermöglicht. Ergänzend stellte der Fachbereich Elektrotechnik Sensoren zur Messung von pH-Wert und Leitfähigkeit zur Verfügung – inklusive Kalibrierlösungen. Die Sensorik ist als Ergänzung für künftige Messungen vorgesehen und erweitert das Projekt um zusätzliche Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Wasserqualität.

Bild: spezielle Sensoren und Module zur Messung von pH-Wert und Leitfähigkeit gesponsert vom Fachbereich Elektrotechnik der THGA

Wissenschaftlicher Austausch auf Augenhöhe

Während der Projektarbeit konnte Michael van Veen bei technischen Herausforderungen auf die Expertise von Semih Agcaer, Lehrender im Fachbereich Elektrotechnik der THGA, zurückgreifen. In einem persönlichen Beratungsgespräch erhielt er wertvolle Impulse zur sicheren Datenübertragung und zur Integration der geplanten Sensorik. Der direkte Austausch mit einem Hochschuldozenten ermöglichte ihm, seine Ideen technisch fundiert weiterzuentwickeln. 

Die THGA fördert junge Technikbegeisterung

Die Hochschule unterstützt mit dem Young Talents Award Projekte wie dieses, um Schülerinnen und Schüler für Technik, IT und nachhaltige Entwicklung zu begeistern. 

„Aquaponik im Klassenraum“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie schulische MINT-Bildung, digitale Kompetenz und Umweltbewusstsein zu einer praxisnahen Einheit werden können. 

Die THGA freut sich, mit diesem Projekt nicht nur junge Talente in ihrer technischen Entwicklung zu begleiten, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Förderung nachhaltiger Bildungskonzepte an Schulen zu leisten.

Linkes Bild: Michael van Veen mit seinen Unterstützern Herrn Sauerwald (rechts) und Herrn Schmidt (links)
Rechtes Bild: Michael van Veen mit Schulleiter Matthias Wysocki