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Strukturstärkungsrat macht Weg für die Beantragung von Fördermitteln für neues Transformationszentrum in Herne frei

Der Strukturstärkungsrat der Stadt Herne hat sich für die Beantragung von Fördermitteln aus dem "5-Standorte-Programm für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet" ausgesprochen.

Der Strukturstärkungsrat hat sich im Rahmen seiner Tagung am 15. Dezember in Herne für die Beantragung von Fördermitteln aus dem "5-Standorte-Programm für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet" ausgesprochen. Er empfiehlt den Förderzugang für die Anträge des Forschungszentrums Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), bei dem es insgesamt um eine Fördersumme von fast 44 Millionen Euro geht, die für das "Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie" (TGÖ) in den kommenden Jahren nach Herne fließen sollen.

Darüber haben heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Herner Rathaus, die Stadt Herne, die RAG-Stiftung und die THGA informiert.

Die Anträge, gestellt vom Forschungszentrum Nachbergbau der THGA und ihrem Träger, der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung, umfassen eine beantragte Fördersumme von insgesamt fast 44 Millionen Euro. Der Abschluss des Genehmigungsverfahrens wird aktuell für Ende des ersten Quartals 2023 erwartet. Mit der Empfehlung des Förderzugangs für das beantragte Projekt könnte, im Falle der Bewilligung, die weit über 100 Jahre währende Geschichte des Bergbaus in Herne um ein neues und zukunftsträchtiges Kapitel ergänzt werden.

Standort des neuen Transformationszentrums soll das Funkenbergquartier nahe des Herner Bahnhofs werden. Auch dort setzt die Stadt Herne auf eine zukunftsorientierte Entwicklung. Das gegenwärtig noch durch Brachflächen und alte Industriehallen geprägte Areal bietet große Chancen: Hier würde das TGÖ angesiedelt werden, ebenso wie die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung des Landes NRW (HSPV), sollte Herne neuer Standort der HSPV werden. Gegenwärtig steht zur HSPV noch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf zum Vergabeverfahren aus.

Die drei Partner, Stadt Herne, RAG-Stiftung und THGA, hatten bereits im April 2021 ihre Absicht zur Schaffung einer wissenschaftlichen Einrichtung zum Thema Nachbergbau in Herne öffentlich gemacht. (https://inherne.net/forschungszentrum-nachbergbau-soll-kommen/). Mit der nun erfolgten Empfehlung des Strukturstärkungsrats den Weg zu Fördermitteln für das Projekt zu öffnen, ist ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel erfolgt.

"Das ist die erste Punktladung Hernes im 5-Standorte-Programm. Gemeinsam zeigen wir hier ein Musterbeispiel interkommunaler Wissenschaftskooperation, die auf das Ziel ausgerichtet ist, grünste Industrieregion der Welt zu werden. So sichern wir den Know-how-Transfer, der nötig ist, um im Bereich Ressourcenschutz zukunftsfähige Unternehmens- und Start-up-Entwicklungen zu schaffen", erklärt Dr. Frank Dudda Oberbürgermeister der Stadt Herne.

"Als wir gemeinsam mit der THGA 2015 das Forschungszentrum Nachbergbau gegründet haben, wussten wir noch nicht, dass wir bereits sieben Jahre später einen solch wegweisenden Schritt wie die Gründung des Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie in Herne würden angehen können. Mit der Empfehlung des Strukturstärkungsrates für die Förderung des TGÖ ist eine wichtige Ampel auf Grün gesprungen. Damit rückt das Gesamtziel, dass sich das Forschungszentrum Nachbergbau in Zukunft noch breiter aufstellen und damit nachhaltige Wirkung auf seinem Gebiet entfalten kann, ein großes Stück näher", betont Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung und Vorsitzende des Hochschulrates der Technischen Hochschule Georg Agricola.

"Über die Empfehlung des Strukturstärkungsrates freuen mein Team und ich uns sehr", sagt Prof. Dr. Christian Melchers, Leiter des Forschungszentrums Nachbergbau der THGA. Damit sind wir unserem großen Ziel einen entscheidenden Schritt nähergekommen, nämlich ein Ort des Wandels mitten im Herzen des Ruhrgebiets zu sein. Wir wollen mit dem Wissen aus dem Nachbergbau einen Transformationsprozess initiieren, der die Gewinnung und Nutzung von Georessourcen in Zukunft nachhaltiger macht. Denn nur wenn wir die Vorgänge nach dem Bergbau ganzheitlich betrachten und verstehen, können wir auch künftige Rohstoffprozesse für Mensch, Natur und Umwelt verbessern – ganz im Sinne eines „bergbaulichen Lebenszyklus“. Das TGÖ in Herne ist der perfekte Ausgangspunkt dafür.“ 

Hintergrund FZN

Das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) wurde 2015 gemeinsam von RAG-Stiftung und THGA initiiert, um die Kompetenzen an der THGA rund um die Transformation in den Bergbauregionen zu bündeln und interdisziplinär aufzustellen. Es leistet seit 2015 einen einzigartigen wissenschaftlichen Beitrag – basierend auf den Erfahrungen aus mehr als 150jähriger industrieller Steinkohlenförderung im Ruhrgebiet und einer engen Vernetzung mit der Wissenschafts-Community, Unternehmen und Verbänden im Bergbau- und Umweltsektor weltweit. Als erste Institution überhaupt erforscht das FZN ganzheitlich die Folgen des Bergbaus in den vier Feldern Wassermanagement, Geomonitoring im Alt- und Nachbergbau, Materialwissenschaften sowie Reaktivierung und Transition.

Hintergrund 5-Standorte-Programm

Um den vom Kohleausstieg besonders betroffenen Kommunen Perspektiven im Strukturwandel zu eröffnen, wird die Bundesregierung in Nordrhein-Westfalen fünf Standorte von Steinkohlekraftwerken bis 2038 mit maximal 662 Millionen Euro unterstützen. Herne ist einer der Standorte, die die zusätzlichen Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen können. Weitere sind Gelsenkirchen, Duisburg, Hamm und der Kreis Unna. Die Umsetzung des Programms und die Fördermittelzusagen erfolgen durch das Land NRW. Ein strategischer Beirat und ein Strukturstärkungsrat bewerten entsprechende Vorschläge.