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Besonderes Engagement Raus aus der Komfortzone: THGA-Mitarbeiterin engagiert sich ehrenamtlich in Namibia

Dr. Katrin Oemmelen, die Leiterin des Competence Empowerment Centers (CEC) der THGA, reiste ehrenamtlich nach Namibia, um eine Hilfsorganisation zu unterstützen. Im Interview spricht sie über die Initiative, ihre Ziele und ihre Arbeit vor Ort.

Worauf stützt sich Ihre Arbeit in Namibia?
In dem ursprünglichen Hilfsprojekt, das seit 2015 besteht, werden Kinder ohne Eltern betreut. Inzwischen sind einige dieser Kinder nicht mehr im schulpflichtigen Alter – für sie wird eine Ausbildung zum Thema. Daher soll ein Ausbildungszentrum gebaut werden. In die Planungen werden die Erwartungen der Kinder, die Bedarfe des Arbeitsmarkts und die Besonderheiten des Bildungssystems einbezogen. Meine Aufgabe war es, zu prüfen, inwieweit die in Deutschland theoretisch erdachten Ideen auch in der Praxis in Namibia umgesetzt werden können. Gespräche und die Dokumentation der wichtigsten Aussagen von allen Beteiligten – Schülern, Lehrerinnen, … – lagen im Fokus meines Aufenthalts. So konnte ich mir ein Bild der Situation vor Ort machen, bei der die Beteiligten an erster Stelle stehen.

Was haben Sie aus Ihren Erfahrungen in diesem Projekt gelernt?
Mir wurde erneut vor Augen geführt, wie wichtig es ist, offen und aufgeschlossen zu sein, um die Ansichten anderer Menschen zu hören und zu verstehen und sich in ihre Lage zu versetzen. Außerdem ist es wichtig, Situationen selbst zu erleben, denn es nützt nichts, die ganze Theorie zu kennen, wenn man die Praxis nicht kennt – oder noch besser die Praxis selbst erlebt.

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit dort am besten gefallen?
Es hat unheimlich Spaß gemacht, wieder in direktem Kontakt mit Menschen zu arbeiten – weg vom Schreibtisch in einer anderen Umgebung. So konnte ich nicht nur ehrenamtlich Gutes tun, sondern auch aus meiner Komfortzone herauskommen und neue Kulturen und sehr offene und freundliche Menschen kennenlernen.

Warum ist es wichtig, sich zu engagieren?
Für mich ist ehrenamtliches Engagement eine Erfahrung, die mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viel bringt. Sie hilft, den Geist zu öffnen und zu reflektieren; menschlich zu wachsen. Sich zu engagieren, ist nie eine Einbahnstraße. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich konnte in Namibia viel lernen.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ich kenne Namibia seit 20 Jahren, habe dort ganz besondere Menschen getroffen und immer wieder gesehen, wie durch Bildung das Leben von Menschen besser werden kann. Das motiviert mich. Hierbei geht es nicht nur darum, erlerntes Wissen weiterzugeben, sondern auch darum, eigene Fähigkeiten zu nutzen. Dadurch kann ich andere Menschen stärken. Denn: Empowered people, empower people. Außerdem ist es mein persönlicher Beitrag zur Verbesserung der extremen Ungleichheit in Namibia. Durch ehrenamtliches Engagement können wir Menschen inspirieren und durch aktives Handeln zeigen, dass wir gemeinsam die Zukunft besser machen können. Es ist etwas, das ich von Herzen tue.

Können Sie das, was Sie in Namibia gelernt haben, auch in Ihrer eigenen Arbeit umsetzen?
Ja! Durch meine Zeit in Namibia habe ich erneut erkannt, wie wichtig das persönliche Gespräch mit Menschen ist, um im Sinne dieser Menschen agieren zu können. Nur so lassen sich gemeinsam nachhaltige Ziele und Perspektiven für die Zukunft entwickeln und umsetzen.

Haben Sie Tipps für Menschen, die noch nicht in der Lage sind, ein passendes ehrenamtliches Angebot zu finden?
Hier in Bochum gibt es zum Beispiel die „Bochumer Ehrenamts Agentur“ (bea), eine Kooperationspartnerin der THGA. Das CEC bietet gemeinsam mit der bea ein Tandemprojekt an, bei dem sich Studierende der THGA und Bochumer Bürgerinnen und Bürger zweimal im Monat zu gemeinsamen Aktivitäten treffen. Studierende, denen diese Art des Austauschs gefällt, können sich im Anschluss an die Tandemtreffen für eine sogenannte Impulspatenschaft melden. Die Idee ist, dass man durch Aktivitäten, die beide Personen mögen, neue Leute hier in Bochum kennenlernen kann. Als kostenfreies Extra können die Tandempartnerinnen und -partner etwas über den oder die andere, ihre Kultur und ihre Sprache lernen.


(Wenn Sie am Tandem interessiert sind, wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Katrin Oemmelen unter cec[at]thga.de)