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Forschung Projekt Autowerkstatt 4.0 startet und entwickelt deutschlandweite KI- & Datenplattform

Die neue Plattform soll künftig dazu beitragen, die Fehlersuche in Autowerkstätten zu erleichtern und Reparaturen ressourcenschonender und kostengünstiger durchzuführen.

Der Startschuss für das Förderprojekt Autowerkstatt 4.0 (AW 4.0) ist gefallen. Darin entwickeln Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft – darunter die THGA – eine deutschlandweite Plattform für den vertrauenswürdigen Austausch von Fahrzeugdaten. Diese Plattform soll dazu beitragen, die Fehlersuche in Autowerkstätten zu vereinfachen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des europäischen Datenökosystems Gaia-X gefördert und von der Bundesnetzagentur betreut und läuft insgesamt drei Jahre.

Plattform für vertrauenswürdigen Datenaustausch aufbauen

Ziel ist es, die Digitalisierung insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in der Automobilbranche voranzutreiben. Werkstätten, Messsystemanbieter und KI-Start-ups werden dabei zu einem Innovations- und Wertschöpfungsnetzwerk verknüpft. "Das Projekt Autowerkstatt 4.0 hilft dem Mittelstand, sich an die Anforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen. Hieraus entstehen große Wertschöpfungspotenziale und neue Geschäftsmodelle für die Internetwirtschaft und die Automobilbranche", sagt Andreas Weiss, Geschäftsbereichsleiter für Digitale Geschäftsmodelle bei eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. auf der Auftaktveranstaltung.

Steigende Anforderungen für Werkstätten durch Elektromobilität

Gerade bei steigender technischer Komplexität von Elektro-Fahrzeugen hilft Autowerkstatt 4.0 den Werkstätten, besser auf die neuen Anforderungen einzugehen. Denn aktuell stehen sie unter einer Doppelbelastung: Sie müssen mit den verschiedenen Verbrennertechnologien umgehen und gleichzeitig Elektrofahrzeuge reparieren können. Dadurch werden Fahrzeugteile eher symptomatisch ausgetauscht, anstatt die wirkliche Fehlerursache durch genaue Messverfahren herauszufinden. KFZ-Oszilloskope und KI-gestützte Methoden sollen helfen, die Reparatur und Wartung zu verbessern.

Mehr als 5.000 freie Werkstätten in Deutschland wollen sich am Projekt beteiligen und Fahrzeugdaten bereitstellen, aus denen intelligente KI-Methoden entstehen können. "Damit hat das Projekt das Potenzial, die Diagnose in Autowerkstätten zu revolutionieren", sagt Lukas Jakubczyk, operativer Projektleiter an der THGA. "Werkstattmitarbeitende können schnell und zuverlässig die Ursache herausfinden, die einem Fehler zugrunde liegt, und das Fahrzeug ressourcenschonend reparieren. Und auch eine vorausschauende Diagnose ist möglich. Hier wird die Wahrscheinlichkeit für den künftigen Ausfall eines Bauteils angegeben, sodass es rechtzeitig nachbestellt werden kann."

THGA hat wertvolle Erfahrungen im Vorprojekt gesammelt

Im Konsortium der Autowerkstatt 4.0 haben sich Messsystemanbieter, KI-Start-ups, Unternehmen der Automobilbranche und Forschungsinstitute zusammengefunden. Im Förderwettbewerb "Innovative und praxisnahe Anwendungen und Datenräume im digitalen Ökosystem Gaia-X" des BMWK haben sie sich erfolgreich durchgesetzt und den Auftrag des Förderprojektes gewonnen. Die LMIS AG betreut das Projekt nun als Konsortialführer. Zusätzlich sind sieben andere Partner beteiligt, die verschiedene Aufgaben im Projekt übernehmen: die Auto-Intern GmbH (AI), DEKRA DIGITAL, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), die Vergölst GmbH, eco – Verband der Internetwirtschaft e.V., die Hochschule Osnabrück und die THGA.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Gereon Kortenbruck hat das PROLAB Produkt+Produktion an der THGA bereits in einem Vorprojekt wertvolle Erfahrungen auf dem Gebiet der computergestützten und oszilloskop-geführten KFZ-Diagnose gesammelt. Daraus leiten sich die Aufgaben im jetzigen Projekt ab: So entwickeln die Mitarbeitenden der Hochschule etwa zusammen mit der AI-Gruppe die Messhardware weiter, sammeln in Kooperation mit zahlreichen Pilotwerkstattpartnern erste Daten und arbeiten gemeinsam mit dem DFKI anhand dieser Daten die Algorithmen der KI aus.

Redaktion: eco – Verband der Internetwirtschaft / Hanna Sißmann & Svenja Kloos