Nachhaltig agieren, weniger CO2 ausstoßen, die Klimabilanz verbessern – dabei sind meist E-Mobilität, Solarpanels und Wärmepumpen im Fokus. An der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) denkt Doktorand Alexander Rudek dabei an die Möglichkeiten die Altdeponien zum Klimaschutz bieten. Seine Ideen sind so überzeugend, dass er den prestigeträchtigen Wettbewerb des Forums für Junge Ingenieure im Rahmen der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik (DGGT) gewann. Zum zweiten Mal konnte ein Nachwuchswissenschaftler der THGA damit den ersten Platz erringen. Dieser Wettbewerb bringt die besten geotechnischen Talente aus ganz Deutschland zusammen.
In seinem preisgekrönten Vortrag stellte Rudek die Ergebnisse seiner Masterarbeit vor, an denen er derzeit im Rahmen seiner Promotion weiterarbeitet. Der Schwerpunkt: Wie können Treibhausgasemissionen von ehemaligen Siedlungsabfalldeponien reduziert werden? Diese Deponien entstanden meist in den 1950er bis 1990er Jahren und enthalten organische Bestandteile, die durch Bakterien zersetzt werden. Dadurch entstehen Deponiegase, genauer Methan und Kohlendioxid. Dieses Gas kann im Idealfall mittels einer Gasturbine verstromt werden. Das ist jedoch nur möglich, wenn genug energiereiches Methan im Gas ist, da bei der Förderung des Gases ebenfalls Außenluft eingesaugt wird, die die Gasqualität senkt.
Die Innovation in Rudeks Arbeit liegt in der Messtechnik und den darauf basierenden optimierten Gasbrunnen, die das Ziel verfolgen den Methangehalt zu steigern. Herkömmliche Methoden zur Lösung des Problems des Eintritts von Außenluft in die Deponie und der Reduzierung der Gasqualität umfassen eine Gasmessung am oberen Ende des Gasbrunnens. Die im Rahmen der Arbeit verfolgte Methode beinhaltet hingegen mehrere tiefenorientierte Messungen innerhalb eines Gasbrunnens. Dies ermöglicht es, genauere Informationen über die Ursachen und den genauen Ort des Problems zu erhalten.
Die Messtechnik, eine Eigenentwicklung der GGT Kanitz und Partner GbR, hat maßgeblich zum Erfolg der Arbeit beigetragen. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine kostengünstige Reparatur des Problems "pneumatischer Kurzschluss zur GOK" mit einem selbst entwickelten Dichtverfahren namens "Ausschäumverfahren". Diese innovativen Ansätze haben das Potenzial, die Effizienz und Umweltfreundlichkeit der Deponiegasnutzung erheblich zu steigern.
Der Sieg beim Deutschen Geotechnik Nachwuchswettbewerb und die bahnbrechenden Ergebnisse von Alexander Rudek unterstreichen die Exzellenz der Technischen Hochschule im Bereich der Geotechnik und Umwelttechnik. Die Forschung und Innovationen auf diesem Gebiet tragen dazu bei, die Herausforderungen im Umgang mit Deponiegasen und Treibhausgasemissionen zu bewältigen und einen positiven Beitrag zur Umwelt und Klima zu leisten.
Über die DGGT:
Die DGGT, eine der größten Gesellschaften für geotechnische Belange in Deutschland, organisierte eine Tagung in Würzburg, bei der sechs Fachsektionen ihre eigenen Vortragsreihen in unterschiedlichen Sälen abhielten. Inmitten dieser hochkarätigen Veranstaltung präsentierte das Forum für junge Ingenieure seine eigene Vortragsreihe, in der Studierende, Promovierende und Absolventen ihre Abschlussarbeiten im Rahmen eines Wettbewerbs vorstellten. Diese Präsentationen wurden von einer Expertenjury der DGGT bewertet.