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3D-Druck Gesichtsschutz Schutzmaske Coronavirus COVID 19 Corona-Pandemie #MakerVsVirus: THGA fertigt Gesichtsschutz, Türöffner und Co. für Bochumer Einrichtungen im 3D-Drucker

Mitarbeiter in Alten- und Pflegeeinrichtungen, im Kinderheim oder im Krankenhaus haben auch in Zeiten der Corona-Krise zu vielen, teils infizierten Menschen Kontakt und leisten enorme Arbeit. Damit sie in ihrem Arbeitsalltag besser geschützt sind, hat die THGA in Kooperation mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) die „Taskforce 3D-Druck“ ins Leben gerufen. Kurzerhand wurde ein eigenes kleines Druckzentrum aufgebaut – nun laufen hier zehn 3D-Drucker auf Hochtouren, 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Zwei weitere drucken im Museum. Gleich vier Produkte stellen sie her: einen Gesichtsschutz – das sogenannte Face Shield –, Surgical Mask Straps sowie einen Türöffner im Groß- und im Taschenformat.

„Wir testen schon seit 2019 die Qualität von 3D-Drucken und haben Beispielteile für die Lehre gefertigt“, sagt Prof. Dr. Uwe Dettmer, der die Taskforce zusammen mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Marcel Witting gegründet hat. „Als wir davon hörten, dass Produkte aus dem 3D-Drucker dazu beitragen können, die Ausbreitung von COVID-19 zu bremsen, war uns klar: Wir müssen auch helfen.“ Mit ihrer Idee fanden sie großen Anklang in der Hochschule und im DBM, sodass bereits vor Ostern mit der Produktion begonnen werden konnte.

Die Face Shields schützen Menschen, die dem Risiko einer Tröpfcheninfektion während ihrer Arbeit besonders stark ausgesetzt sind. Da sie nicht medizinisch zertifiziert sind, sollten sie zusätzlich zu den normalen Schutzmasken getragen werden. Die großen Türöffner können an Klinken montiert werden, sodass sich Türen ohne direkten Hautkontakt öffnen und schließen lassen. Die kleineren kann jeder wie ein Schweizer Taschenmesser bei sich tragen. Die Surgical Mask Straps verlängern die Gummibänder einer handelsüblichen Schutzmaske und verbessern den Tragekomfort damit enorm.

„Wir legen Wert darauf, viele verschiedene Produkte zu fertigen und den Einrichtungen in Bochum so Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen“, sagt. Prof. Dettmer. Zehn Face Shields und einige Straps wurden in den vergangenen Tagen bereits an die Bochumer Alten- und Pflegeeinrichtung St. Joseph-Stift geliefert. Die Mitarbeiter werden sie in den nächsten Schichten ausprobieren – wenn sie sich als praktikabel erweisen, bekommen sie in der nächsten Woche Nachschub. Im Stella Vitalis Seniorenzentrum und im Kinderheim St. Vinzenz e. V. in Bochum werden Gesichtsschutz, Türöffner und Straps derzeit ebenfalls getestet. „Wir liefern zunächst nur eine kleine Menge, um unsere Bestände zu schonen“, so Prof. Dettmer. Denn Ziel ist es, möglichst viele Einrichtungen versorgen zu können. Aktuell ist das Lager gut gefüllt: Rund 150 Gesichtsmasken, 100 große Türöffner und etliche Straps und kleinere Türöffner für die Hosentasche warten auf ihren Einsatz.

Für ein Teil braucht ein Drucker etwa eine Stunde. Lediglich die Straps sind schon nach 20 Minuten fertig. So entstehen pro Tag knapp 40 neue Teile. Ohne die Unterstützung von engagierten Studierenden wäre das Projekt dabei nicht möglich. „Sie betreuen die Drucker und arbeiten im Zweischichtbetrieb ehrenamtlich weiter über ihre Hilfskraft-Verträge hinaus“, sagt Prof. Dettmer.

Die Taskforce ist an die bundesweit aktive Makerszene #MakerVsVirus angeschlossen. Da Bochum lange Zeit ein weißer Fleck war, eröffneten Prof. Dettmer und Marcel Witting hier einen eigenen Standort, den hub-bochum. Durch die Einbindung in die übergeordnete Initiative wird ein schneller Informations- und Materialaustausch mit anderen 3D-Druckprojekten sichergestellt. Da es derzeit zu Lieferengpässen bei den Materialien kommen kann, ist ein solcher Austausch unabdingbar. Die Makerszene stellt der THGA etwa die transparenten Folien für die Gesichtsmasken kostenlos zur Verfügung.  

Ferner wird die Taskforce 3D-Druck durch Mitarbeitende aller Wissenschaftsbereiche der THGA und des Deutschen Bergbau-Museums Bochum unterstützt. Der Betriebsrat der DMT-LB, das Forschungszentrum Nachbergbau und der Bochumer Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) beteiligten sich ebenfalls finanziell, um die nötigen Materialien zu beschaffen. So kam eine Summe von rund 9.500 Euro zusammen.

Anwender und Unterstützer können ihre Anfragen gerne per Mail an labor-qm[at]thga.de senden.

Redaktion: Svenja Kloos

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