Praktisch arbeiten, sich international ausrichten und Chancen ermöglichen – das ist Nicole Lefort in ihrem Job besonders wichtig. Als Professorin und Studiengangsleiterin des englischen Masterstudiengangs MEIHC an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) hat die 40-Jährige eine beeindruckende akademische Laufbahn hingelegt. Was Mexiko damit zu tun hat und warum eine besonders schwierige Klausur ihren beruflichen Weg ebnete, erzählt sie hier. S chon früh hatte Nicole Lefort Spaß an Technik und naturwissenschaftlichen Fächern. Entsprechend leicht fiel ihr nach dem Abitur die Wahl ihres Studiengangs Maschinenbau. Doch es war nicht nur der Studiengang, der sie ansprach und an die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) brachte. „Der neu eingeführte Bachelorstudiengang wirkte auf mich so international, das hat mich sofort fasziniert. Denn das gab es damals noch nicht überall“, erzählt sie. Nicht nur aus beruflichen Gründen wollte sie ihr Studium zügig abzuschließen – denn es war ihr Ziel, nach Mexiko auszuwandern, wo sie während eines Schüleraustauschs ihren heutigen Ehemann kennengelernt hatte. Auch die praxisnahe Ausrichtung des Studiums überzeugte sie sofort: „Sechs Monate Praktikum waren erforderlich, und die Professor:innen arbeiteten sehr nah an der Praxis.“ Im Wintersemester 2004/05 begann Lefort ihren Bachelor in Maschinenbau. Der Einstieg war nicht immer leicht: Beispielsweise stellte sie das Fach Werkstofftechnik vor Herausforderungen. „Nach den Klausuren, die eine hohe Durchfallquote hatten, war es eine riesige Erleichterung, wenn man im ersten Durchgang bestanden hatte.“ Und ausgerechnet hier entdeckte sie ihre Leidenschaft, das Forschen: Ihre Bachelorarbeit zur Schadensanalyse wurde zum Wendepunkt ihrer Karriere. „Diese Arbeit war der Auslöser für viele weitere Entwicklungen in meiner Karriere.“ VON DER WISSENSCHAFT- LICHEN MITARBEITERIN ZUR DOKTORANDIN Nach ihrem Bachelor entschied sich Lefort für einen berufsbegleitenden Master und arbeitete parallel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der THGA – eine Kombination, die ihr zahlreiche Chancen eröffnete. Auf Anregung ihres damaligen Professors wagte sie schließlich den nächsten großen Schritt: Statt nach Mexiko ging es in die Industrie zu Turbomaschinenhersteller MAN Diesel & Turbo SE (heute MAN Energy Solutions) im Ruhrgebiet, um dort in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum zu promovieren. „Ich wollte unbedingt in die Industrie und konnte als Werkstoffingenieurin arbeiten, das war aber sehr zeitintensiv“, so Lefort, die dennoch mit einer halben Stelle auch der THGA treu blieb. Eine intensive Zeit, nicht nur wissenschaftlich, sondern auch privat. Denn während ihrer Promotion bekam sie zwei Kinder. Ihre Doktorarbeit schloss sie dennoch erfolgreich ab. PROFESSORIN MIT HERZ UND ENGAGEMENT 2018 ergab sich schließlich die Chance, als Lehrkraft an ihrer Alma Mater einzusteigen – ein Moment, der ihre Karriere auf die nächste Ebene hob. Drei Jahre später übernahm sie eine Professur und ein Jahr später die Leitung des englischsprachigen MasterstudienFORSCHEN ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch eine Leidenschaft, die sie seit jeher begleitet. 19 WB II 18
RkJQdWJsaXNoZXIy MjM3MjE=